Die Geschichte des Omnibus

Angefangen hatte es eigentlich als reiner Partykeller. Der Omnibus-Eigentümer, Günther Vollkommer, feierte in dem Keller mit seinem Freundeskreis die eine oder andere Party. Eigentlich war der Keller ein Lagerraum für Bananen, Wein und andere Lebensmittel, den seine Mutter ( die ein Feinkost-Geschäft in der Theaterstraße 10 betrieb ) dafür nutzte. Für die Feten der Clique um Günther Vollkommer  wurde der Raum dann auch schon mal mit Sofas und Teppichen „aufgemöbelt“. Auch Schauspieler vom nahen städtischen Theater unterhielten die Partygäste und Musiker spielten gelegentlich auf.

Der reine „Party-Charakter“  änderte sich im Jahr 1969, als wieder einmal gefeiert wurde. Unter den Gästen war Philippe Vincent, ein wahrer Lebenskünstler mit handwerklichem Geschick, der ursprünglich aus Paris kam. Er war sehr daran interessiert in Würzburg einen Club mit Bühne aufzumachen und fand den Keller dazu optimal geeignet. Günther Vollkommer, der auch mit dem Gedanken aus dem Keller einen öffentlichen Kulturkeller zu machen  geliebäugelt hatte, war begeistert.
In einem knappen Jahr wurde der Keller von den beiden Männern, unterstützt vom Freundeskreis, umgebaut. Im Januar 1970 war es dann soweit. Der Omnibus öffnete zum erstenmal seine Kellertür für die Öffentlichkeit.

Bei der Namensgebung spielte neben der Grundidee eines Kulturtreffs „für alle“ (lat. Omnibus) auch Vincents Auto eine erhebliche Rolle. Er fuhr einen Pariser Linienbus, der einst die Strecke nach Montparnasse bedient hatte. Mit diesem Omnibus wurden  die ersten Pseudo-Antiquitäten, wie z.B. die alte Klostertür, die die Bühnenwand heute noch schmückt, sowie die ersten Sitzmöbel und Tische aus München herbeigeschafft.

Die ersten musikalischen Gäste auf der Bühne waren meist Straßenmusiker aus dem Ausland, die Vollkommer und Vincent spontan zum abendlichen Auftritt bewegen konnten. Die „Künstlergagen“  waren Geldspenden der zahlreichen Zuhörer, die mit dem Hut eingesammelt wurden. Die Musiker, meist von der Hippie-Bewegung beeinflusst, traten mit ihren Songs über Frieden, Liebe und Freiheit eine anhaltende Folk-Welle in Würzburg los.

Sehr schnell kamen dann auch die ersten Auftrittsgesuche internationaler Gruppen bei den Veranstaltern an.  Als dann neben den ausländischen Bands sich  immer mehr aufstrebende deutsche Musiker auf der Bühne einfanden, erreichte der neue Club bald Kultstatus in Würzburg und darüber hinaus. Der Omnibus war damals ein absoluter Magnet. Es waren so bekannte deutsche Sänger wie Jürgen von der Lippe, Reinhard Mey und Ulrich Roski auf der Bühne.  Ebenso Künstler wie z.B. Champion Jack Dupree (ein begnadeter Blues Pianist und Sänger, der u.a. mit Eric Clapton und John Mayall lange zusammen arbeitete), oder der Schlagzeug-Virtuose Charly Antonini und die deutsche Jazzgröße Albert Mangelsdorff waren neben vielen anderen bekannten und weniger bekannten Namen  zu Gast im „Bus“.

Dieser Tradition des Hauses folgend, eine möglichst breite Musikpalette anzubieten, ist auch heute noch unser Bestreben. So haben wir neben den institutionalisierten Veranstaltungen wie dem monatlichen Musikerstammtisch, den wöchentlichen Jazz-Sessions  und  den noch unregelmäßigen „Newcomer-Abenden“  (Omnibus-Talente) auch das eine oder andere musikalische Highlight , wie das Konzert mit der europäischen Jazz-Größe Wolfgang Lackerschmid, der authentischen Janis Joplin Coverband „Piece of Janis“ oder Gruppen aus Brasilien und Kuba. Natürlich sind auch regelmäßig die bekannten und weniger bekannten Bands und Solisten aus der regionalen Szene vertreten. In jedem Fall ist es unser Bestreben, dem Gast ein abwechslungsreiches und hochwertiges Musik- und Künstlerprogramm zu bieten.

Gerd Hart
Programmgestaltung

Quellenhinweis:  Teilbereiche des obigen Textes haben wir dem Artikel „Folk statt Bananen“ aus der Zeitschrift KulturGut Ausgabe 3, Oktober 2010, entnommen. Dank dafür dem Autor Marcus Thume.